In Predigten hoeren wir es immer wieder, wir sind selbst davon ueberzeugt und haben es wohl auch schon selber gesagt: Der Glaube kommt aus der Predigt. Manch ein Prediger hat sich dadurch verleiten lassen, sein gesamtes Wissen in eine Predigt zu packen und diese um Stunden auszudehnen. Glaeubigen Eltern wird geraten, schon frueh ihren Kinder zu predigen, damit sie bald zum Glauben kommen.
Und dann liest man im Hebraeer-Brief, dass jenen in Meriba das Wort der Predigt nichts nutzte, weil sie es nicht mit Glauben vermischten. Wie kann der Glaube aus der Predigt kommen, wenn die Predigt, um wirksam zu sein, schon Glauben voraussetzt?
Vielleicht ist es so: Das hebraeische ebenso wie das griechische Wort, dass wir meistens mit Glauben wiedergeben, bedeutet auch Vertrauen. Vertrauen kann auch dort vorhanden sein, wo es noch keinen Glauben gibt. Vertrauen ist eine allgemein menschliche Eigenschaft, die dort entsteht, wo ein Kind in Verhaeltnissen aufwaechst, welche die Erfahrung von Vertrauen ermoeglichen.
Wenn Kinder nicht das Gefuehl und die Gewissheit haben, dass die Eltern fuer sie da sind, sie annehmen und beschuetzen sind die Worte der Predigt ohne Wert, sie koennen nicht mit Vertrauen vermischt werden und nuetzen nichts.
Es ist daher Aufgabe der Eltern, den Kindern die Moeglichkeit zu schenken, Vertrauen entwickeln zu koennen. Ohne das sind die Worte der Predigt nur eine toenende Schelle und klingendes Erz.
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