Samstag, 10. März 2012

Schüler sollen in einer Kirche Koranverse singen

Am heutigen Samstag, 10.3., soll im baden-württembergischen Ludwigsburg ein musikalisches Großprojekt starten. Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Dr. Henning Scherf (SPD) soll in der evangelischen Friedenskirche die Uraufführung der Komposition "Dona Nobis Pacem" von Tilman Heiland stattfinden. Nach Angaben des Veranstalters sollen das Orchester „Junge Süddeutsche Philharmonie Esslingen“, diverse Chorvereine und Schulchöre an diesem Projekt mitwirken. Um den Willen für Frieden und Verständigung zwischen den Kulturen zu demonstrieren, soll von den Sängern unter anderem die 1.Sure des Koran, Verse 1-3, in Arabisch vorgetragen werden. Die Suren werden musikalisch umrahmt von “Pie Jesu Domine” und “Halleluja, Halleluja”. In der Übersetzung von Max Henning lautet die Erste Sure: "Lob sei Allah, dem Weltenherrn, dem Erbarmer, dem Barmherzigen, dem König am Tag des Gerichts! Dir dienen wir und zu Dir rufen um Hilfe wir: Leite uns den rechten Pfad, den Pfad derer, denen Du gnädig bist, nicht derer, denen Du zürnst, und nicht der Irrenden." Interessant ist aber auch die Geschichte hinter der Geschichte. Der o.g. Text sollte ursprünglich bis zur Uraufführung nicht bekannt werden. Die Schüler durften den Text auch nicht zum üben mit nach Hause nehmen. Da dies aber einem Schüler „komisch“ vorkam, schrieb dieser den Text heimlich ab. Nachdem der arabische Text übersetzt war, herrschte Klarheit über dessen Inhalt. Auch wurde der Text einem christlich-arabischen Pastor vorgelegt, der sich mit folgenden Worten gegen eine Teilnahme des Schülers an dieser Veranstaltung aussprach: “Niemand darf gezwungen werden, ein Bekenntnis, das nicht sein eigenes ist, auszusprechen. Schon gar nicht, weil nach islamischem Verständnis damit der Übertritt zum Islam erklärt würde!“ Auch führte er weiter aus, dass: „die 1. Sure ein Bekenntnis gegen das christliche Bekenntnis zum dreieinigen Gott Vater, Sohn und heiliger Geist ist!“ Auch die Lehrerin wurde von den Eltern auf die Problematik des doch sehr unterschiedlichen Gottesbildes hinsichtlich Islam vs. Christentum hingewiesen. Die Pädagogin reagierte verärgert und sagte, sie verstehe das Problem überhaupt nicht und fände es unfair ihr gegenüber, dass die Eltern ihrem Kind die Teilnahme nicht erlauben wollten. Wenn der Schüler nicht mitsänge, so die Lehrerin, würden ein paar Freunde auch nicht mitmachen und damit die ganze Aufführung gefährden. Auch wäre die Einstellung fundamentalistisch, intolerant und kleinkariert. Der Schüler erklärte, bei der Veranstaltung aus Gewissensgründen nicht zur Verfügung zu stehen.

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