Donnerstag, 27. Mai 2010

Meister Eckhart

„MEISTER ECKHART - ICH UND GOTT SIND EINS!“
mit Werner H. Schuster
Ein Monolog über Glaube und Liebe zwischen Mystik und Kirche anlässlich Meister
Eckharts 750. Geburtstag von Harald-Alexander Korp

Vorstellungen: 4.6. und 5.6.2010, jeweils 21 Uhr
Ölberg-Kirche (Lausitzer Str. 28/Ecke Paul-Lincke-Ufer, 10999 Berlin-Kreuzberg)
Eintritt: 12/8 Euro,

Kartenreservierung: 01578-7561775 oderMail
Mehr Infos:

Am Ende seines Lebens will sich Meister Eckhart, der berühmteste christliche Mystiker des späten Mittelalters, vor Papst Johannes XXII. gegen den Vorwurf der Ketzerei verteidigen. Dabei lässt er sein Leben Revue passieren:
Ist er wirklich der geniale Theologe oder trägt er als Inquisitor Mitverantwortung an der Verbrennung von Ketzern? Im Zuge seiner Erinnerungen fällt Eckhart die Begine
Margarete Porete ein. In welcher Beziehung stand Eckhart zu ihr und wie erträgt er ihrem Tod auf dem Scheiterhaufen?

2010 feiert der Theologe, Philosoph und Mystiker Meister Eckhart seinen 750. Geburtstag. Zeit, sich auch auf dem Theater mit ihm auseinanderzusetzen. In dem Monolog stellt sich Eckhart im Rückblick auf sein Leben die Frage, ob er moralisch immer richtig gehandelt oder Menschen für seine Karriere benutzt und eingesetzt hat. Unter dem Druck einer Anklage aus den eigenen Reihen probt Eckhart seine
Verteidigungsrede, um sich vor Papst Johannes XXII. gegen den Vorwurf der Ketzerei zur Wehr zu setzen. Dabei erinnert er sich auch an seine Beziehung zu der Begine Margarete Porete. Hätte er ihren Tod auf dem Scheiterhaufen verhindern können? Als Mönch dem Zölibat verpflichtet, durfte er ihre Zuneigung nicht ertragen. Jetzt plagen ihn Gewissensbisse, Zweifel und Fragen.

"Meister Eckhart - Ich und Gott sind Eins!" widmet sich einem Menschen, dessen Denken
seinerzeit als fortschrittlich und revolutionär galt und offenbart heute seine zeitlosen Sinnfragen. Eckhart zuhören und ihn beobachten, führt uns mitten hinein in eine Gegenwart, die wir kennen, in die Beschaffenheit und Existenz unserer Gesellschaft, wirft Fragen auf, die teils verstören und uns doch auf der Seele brennen, lädt ein zum Nachdenken über bleibende Werte und die Urgründe menschlichen Seins und trägt vielleicht sogar dazu bei, uns mit der Welt zu versöhnen und uns selbst wieder ein Stück näher zu bringen.
„Meister Eckhart - Ich und Gott sind Eins!“ ist das erste Theaterstück über den großen Theologen, Prediger und Mystiker des späten Mittelalters. Es hinterfragt die Verantwortung und Loyalität des einflussreichen Kirchenmannes und schafft dabei eine Verbindung zwischen dem Dominikanermönch Meister Eckhart und der Begine Margarete Porete.

Eckhart
Eckhart
Eckhart
Eckhart
Eckhart

Montag, 24. Mai 2010

Lehrrede auf dem Berg XXXV

Es gibt eine sehr alte Variante des Lukas-Evangeliums das die Worte: „dein Reich komme“ ersetzt durch: „Dein Heiliger Geist komme über uns und reinige uns.“ Warum ist das eine mögliche Variante?
Weil es nach dem Verständnis der Orthodoxie aus dem Inneren her, durch die Früchte des Geistes, Milde, Geduld, Weisheit, Liebe, offenbart. „Der Geist selbst fragt sich: „Was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen könnte? ... Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort“ (Jes. 66, 1-2). Es ist also offensichtlich, dass das Reich Gottes den Trägern des Geistes gehört: „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5,).

Sonntag, 16. Mai 2010

Lehrrede auf dem Berg XXXIV

Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
In diesen Worten ist das jüdische Gebet zusammengefaßt, „von dem auch Jesus von seiner Kindheit an genährt wurde und das spontan wieder über seine Lippen kommt ... diese drei Bitten vereinigen zusammenfassend die ganze Offenbarung des Alten Bundes: die Heiligung des Namens des Herrn am Sinai, die erste irdische Verwirklichung des Reiches Gottes, die Suche nach dem Willen Gottes durch das Nachdenken über das göttliche Gesetz.“
So heißt es im 3. Mose 22, 31-32: „Ihr sollt meinen heiligen Namen nicht entweihen, damit ich inmitten der Israeliten geheiligt werde; ich, der Herr, bin es, der euch heiligt“. Wodurch wird der Name Gottes entweiht? „Ihr soll auf meine Gebote achten und sie befolgen.“ „Der Name Gottes wird durch den Ungehorsam und die Untreue des Volkes, der Braut, die Gott erwählt und geliebt hat, entweiht. Indem er die menschlichen Herzen verwandelt, heiligt der Herr seinen Namen.
„Der Name Gottes ist ein Licht, da mich im Innersten meines Wesens erleuchtet. Er weckt mich auf und läßt mich leben, dein Name, Herr, ist Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit, Zärtlichkeit, Friede, Heiligkeit, Licht, Sanftmut. Wenn ich deinen Namen heilige, erstrahlt und erglüht mein Herz von den Strahlen deiner ewigen Sonne. Ich werde lebendig, und ich durchquere unbehindert die schwarzen Wasser des Todes.“

Freitag, 14. Mai 2010

Lafontaine über Glaube und Religion

WELT ONLINE: Die katholische Kirche steckt in einer tiefen Krise. Tausende kehren ihr den Rücken. Hat auch der Katholik Oskar Lafontaine auch schon einmal über einen Austritt nachgedacht?

Oskar Lafontaine: Ich kann die Menschen verstehen, die sich jetzt enttäuscht von der Kirche abwenden. Andererseits muss man sich die Frage stellen, welche Rolle die Kirche bzw. die Religion in unserer modernen Gesellschaft spielt. Von Dostojewski stammt der Satz: Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt. Mit anderen Worten: Jede Gesellschaft braucht eine Wertorientierung. Deshalb habe ich Religion immer bejaht, bei allen Fehlentwicklungen, die es da gab und gibt.

WELT ONLINE: Wie schwierig ist es, einer Partei vorzustehen, für die in weiten Teilen Gott nie lebendig war?

Lafontaine: Diese Frage habe ich mir so nie gestellt, aus einem einfachen Grund. Ich bin überzeugt, dass die sozialistische Idee ohne das Christentum nicht entstanden wäre. Das Christentum ist die Religion der Nächstenliebe. Das politisch korrekte Wort für Nächstenliebe ist Solidarität.

WELT ONLINE: Karl Marx sah das etwas anders. Er bezeichnete Religion als „Opium fürs Volk“.

Lafontaine: So steht das in seinen Thesen über Feuerbach. Die Religion hat zurzeit von Karl Marx eine andere Rolle gespielt als heute. Heute stellt sich die Frage, wer in der Gesellschaft die Wertevermittlung übernimmt. Der Supermarkt kann die Kathedrale nicht ersetzen.

WELT ONLINE: Wie viel Jesuitenschüler steckt denn noch in dem Politiker Lafontaine?

Lafontaine: Ich habe Seminare bei den Jesuiten besucht, war aber nicht wie Heiner Geißler (CDU-Politiker) auf einem Jesuiteninternat. Um es etwas allgemeiner zu sagen: Mein Engagement in der Linken hat etwas mit meiner christlichen Erziehung zu tun. Die Idee der Gleichheit ist auch eine christliche Idee, weil sie von der Gleichheit der Gotteskinder ausgeht.

WELT ONLINE: Zentraler Bestandteil der katholischen Glaubenslehre ist die Buße. Wofür tun Sie Buße?

Lafontaine: Im streng katholischen Sinne gibt es sicherlich vieles, wofür ich Buße tun müsste. Aber da kommen wir in den religiösen Bereich, der ins Persönliche geht und darüber sollte man öffentlich nicht sprechen.

welt.de

Montag, 10. Mai 2010

Zitate zum Glauben

„Glauben gibt charakterschwachen Menschen Halt in übernommenen Traditionen.“
C.G. Jung, Begründer der analytischen Psychologie: "Man kann mit Sicherheit sagen, dass all meine Patienten über 35 Jahre krank wurden, weil sie das verloren hatten, was die lebendigen Religionen ihren Anhängern gegeben haben. Und keiner von ihnen, der seine religiöse Lebenshaltung nicht wiedererlangte, wurde wirklich geheilt."

„Gott ist ein Lückenbüßer für die Unwissenheit der Vorfahren.“
Albert Einstein: „Je weiter die geistige Entwicklung des Menschen vorschreitet, in desto höherem Grade scheint es mir zuzutreffen, dass der Weg zur wahren Religiosität nicht über Daseinsfurcht, Todesfurcht und blinden Glauben, sondern über das Streben nach vernünftiger Erkenntnis führt.“

„Die Wissenschaft hat längst bewiesen, dass es keinen Gott gibt.“
Werner Heisenberg, Physik-Nobelpreisträger: "Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."

„Wenn es einen Gott gibt – woher kommt dann all das Böse in der Welt?“
Herbert Grönemeyer in „Stück vom Himmel“: Warum in seinem Namen? Wir heißen selber auch. Wann stehen wir für unsre Dramen? Er wird viel zu oft gebraucht.

„Die Evolutionstheorie beweist die Fehler des Schöpfungsberichts der Bibel.“
Jonathan Wells (Biologe) in "Ikonen der Evolution – Wissenschaft oder Mythos": Die Entstehung der Arten ist heute so unverständlich wie ehedem, es gibt keine handfesten Beweise für eine ungelenkte Evolution.“

Colin Patterson (Evolutionist) „Es ist noch nie beobachtet worden, dass die natürliche Auslese die Kraft habe, eine evolutive Fortentwicklung von Organismen zu verursachen: Niemand hat jemals durch Mechanismen der natürlichen Auslese eine Spezies hervorgebracht.“

Pascal Jordan, deutscher Physiker, einer der Begründer der Quantenmechanik: "Die moderne Entwicklung hat die früheren Hindernisse einer Harmonie von Naturwissenschaft und religiöser Weltauffassung beseitigt. Die heutige naturwissenschaftliche Erkenntnis liefert keinen Einwand mehr gegen einen Schöpfergott."

Dienstag, 4. Mai 2010

Lehrrede auf dem Berg XXXIII

Das Vaterunser ist keine Banalität, kein Gebet, dass man gedankenlos dahin-sagt. „In der alten Kirche wurden die Erwachsenen, die sich auf die Taufe vorbereiteten ... am Ende einer darin unterwiesen, und es wurde ihnen ausführ-lich erklärt. Es geschieht am ende einen langen Weges der Suche, einer tiefen Bekehrung des Herzens, dass Gott sich als Vater enthüllt. Solange das Herz verschlossen ist, kommt dieses Wort nicht über die Lippen.“

Gott nicht nur „Vater“ sondern „Papa“ zu nennen, das ist schon etwas besonderes. Durch den Heiligen Geist haben wir in uns die selbe Quelle, die auch in Jesus war, eine sprudelnde Quelle, „wie eine lebendige Wasserquelle, die unaufhörlich in .. (uns) den Namen des Vaters murmelt: Abba.“

Wir können wissen, dass wir diesen Geist haben, weil Paulus in Gal 4,6 uns dieses Zusicherung gibt: der Geist seines Sohnes ist in unser Herz gesandt, der ruft: Abba, Vater.
Wenn wir beten: Unser Vater, so entdecken wir unsere Identität wieder, denn die Menschen sind geschaffen, um Gottes Kinder zu sein, einzigartig, geliebt, ein „Kind nach dem Abbild des Einzigen und Geliebten und ihm ähnlich.“

Vater unser im Himmel – „diese Erinnerung an die himmlische Wohnung Gottes ist traditionell im jüdischen Gebet ... die jüdische Frömmigkeit war (und bleibt) sehr sensibel für das, was man die Transzendenz Gottes nennt, für sein Wesen jenseits aller menschlichen Vorstellungen, Worte und Intelligenz.“
Aber nun ist die Entfernung zwischen Himmel und Erde überbrückt, durch die Herabkunft des Sohnes Gottes und durch den Wiederaufstieg des Menschen-sohns zum Vater. Zugleich liegt hierin die Erinnerung an unsere eigene Bestimmung: „Unsere Heimat ... ist im Himmel“ (Phil 3,20). In der Abendmahlsliturgie sagen wir: Erhebt eure Herzen und antworten: wir erheben sie zum Herrn. „Diese Erhebung der Herzen ist die Rückkehr in unsere wirkliche und letzte Heimat, in den Himmel, der in uns selbst ist, nach einem langen und schmerzhaften Exil. Diese Rückkehr in die „bleibende Stadt“ des Reiches Gottes bedeutet nicht Verachtung und Ablehnung der ganzen irdischen Existenz, sondern die Entdeckung des notwendigen Einzigen, des Schatzes unseres Lebens, nach dem unser Herz sich sehnt, das unsere ganze Existenz und unsere Arbeit auf Erden erleuchtet.“