Montag, 26. September 2011

Vertrauensfrage

In Predigten hoeren wir es immer wieder, wir sind selbst davon ueberzeugt und haben es wohl auch schon selber gesagt: Der Glaube kommt aus der Predigt. Manch ein Prediger hat sich dadurch verleiten lassen, sein gesamtes Wissen in eine Predigt zu packen und diese um Stunden auszudehnen. Glaeubigen Eltern wird geraten, schon frueh ihren Kinder zu predigen, damit sie bald zum Glauben kommen.
Und dann liest man im Hebraeer-Brief, dass jenen in Meriba das Wort der Predigt nichts nutzte, weil sie es nicht mit Glauben vermischten. Wie kann der Glaube aus der Predigt kommen, wenn die Predigt, um wirksam zu sein, schon Glauben voraussetzt?

Vielleicht ist es so: Das hebraeische ebenso wie das griechische Wort, dass wir meistens mit Glauben wiedergeben, bedeutet auch Vertrauen. Vertrauen kann auch dort vorhanden sein, wo es noch keinen Glauben gibt. Vertrauen ist eine allgemein menschliche Eigenschaft, die dort entsteht, wo ein Kind in Verhaeltnissen aufwaechst, welche die Erfahrung von Vertrauen ermoeglichen.
Wenn Kinder nicht das Gefuehl und die Gewissheit haben, dass die Eltern fuer sie da sind, sie annehmen und beschuetzen sind die Worte der Predigt ohne Wert, sie koennen nicht mit Vertrauen vermischt werden und nuetzen nichts.
Es ist daher Aufgabe der Eltern, den Kindern die Moeglichkeit zu schenken, Vertrauen entwickeln zu koennen. Ohne das sind die Worte der Predigt nur eine toenende Schelle und klingendes Erz.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Flashmob-Lobpreis

Schmaler Weg und enge Pforte

„Geht ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind ihrer, die ihn finden.“ (Matthäus 7, 13 f).

Der im September 2000 verstorbene italienische Wirtschaftshistoriker und Schriftsteller Carlo Cipolla hat, vermutlich ohne es zu wissen, zur Auslegung dieser Bibelstelle einen erhellenden Beitrag geschrieben, der in der Welt besprochen wurde. Ich möchte meinen Beitrag dazu mit diesem Auszug ergänzen:

Vielleicht steckt hinter unserem Dilemma einfach ein Probabilitätsproblem: der inhärente Wahrscheinlichkeitsunterschied zwischen dem Einschlagen des einen rechten Weges und der vielen falschen Wege. Der Pfad der Tugend ist schmal, aber der Irrtum hat das ganze Gelände für sich. Auf der einen Seite haben wir das Valide, das Wahre und das Gute: wünschenswerte Ziele, aber eben nur drei. Auf der anderen Seite sind es Legionen: Unsinn, Nonsens, Schmarren, Stuss, Blech, Humbug, Narretei, Torheit, dummes Zeug, Mumpitz, Quatsch, Unfug. Nachdem wir unsere wenigen Gebote niedergeschrieben haben, eröffnen sich uns Myriaden von Gelegenheiten, darauf zu pfeifen.

Dies wurde von dem italienischen Wirtschaftshistoriker Carlo Cipolla in seinem Aufsatz "Die Prinzipien der menschlichen Dummheit" klar herausgearbeitet. Wie Cipolla feststellte, ist das Schlechte statistisch wahrscheinlicher als das Gute. Von den vier Kategorien des Menschen - die er als die Unbedarften, die Intelligenten, die Banditen und die Dummen bezeichnet - bestehen drei aus Personen, die aufgrund ihres Charakters dazu ausersehen sind, anderen und/oder sich selbst Schaden zuzufügen.

In weiteren Befunden macht Cipolla deutlich, dass es in jeder menschlichen Gruppe (er schließt Professoren und Nobelpreisträger ausdrücklich ein) einen konstanten Prozentsatz an Dummheit gibt; er zeigt, dass jeder von uns die Menge dummer Individuen und ihre Macht, Schaden anzurichten, unterschätzt, und er unterstreicht, dass die Dummen von allen Gruppen am gefährlichsten sind, weil sie die Folgen ihrer Handlungen nicht beabsichtigen. "Tagein, tagaus wird man bei seinem Tun permanent von dummen Menschen belästigt, die plötzlich und unerwartet an den unpassendsten Orten und zu den ungelegensten Zeitpunkten auftauchen." Der Irrtum ist durchdringend, allgegenwärtig.

Freitag, 1. Juli 2011

Israelische Software identifiziert Bibel-Autoren

Eine israelische Software gibt neue Hinweise auf die verschiedenen Autoren der Bibel, die einige Forscher schon länger ausgemacht haben.

Die neue Software analysiert Stil und Wortwahl, um Teile eines Textes voneinander zu unterscheiden, die von verschiedenen Autoren verfasst wurden. Auf die Bibel angewandt hat ihr Algorithmus die Stimmen verschiedener Autoren herausgehört.

Das Programm wurde auf dem Forschungsgebiet der künstlichen Intelligenz entwickelt und soll auf den verschiedensten Feldern angewendet werden – doch die Bibel stellte für die Entwickler eine besondere Herausforderung dar.

Für Millionen von Juden und Christen ist es eine Tatsache, dass Gott der Autor der Bibel ist. Doch seit Anbeginn der modernen Bibelwissenschaften gehen Forscher davon aus, dass der Text von einer Anzahl verschiedener Autoren geschrieben wurde, deren Arbeit anhand verschiedener ideologischer Agenden und Sprachstile und der verschiedenen für Gott verwendeten Namen identifiziert werden kann.

Heute unterteilen Forscher den Text in zwei Hauptstränge, wobei einer der sogenannten „Priesterquelle“ zugeschrieben wird, weil hier offensichtlich Verbindungen zu den Priestern des Tempels in Jerusalem bestehen, und der Rest einer weiteren Quelle, die nicht mit den Priestern in Zusammenhang steht.

Auch die Software hat diese Einteilung vorgenommen. Die Aufteilung der Texte auf die beiden Hauptquellen stimmt zu 90% mit der klassischen akademischen Einteilung der Quellen überein. Damit sei innerhalb von Minuten die langjährige Arbeit vieler Forscher simuliert worden, erklärt der Informatikprofessor Moshe Koppel von der Bar-Ilan-Universität, Leiter des Forschungsteams.

„Es ist uns unserer automatisierten Methode gelungen, die Arbeit von Jahrhunderten mühsamer Arbeit zu rekapitulieren“, so das israelische Team in einem Paper, das in der letzten Woche auf der Jahreskonferenz der Association for Computational Linguistics in Portland vorgestellt wurde.

Für Forscher sind nun besonders die Stellen interessant, bei denen sich das Programm mit der bisher in der Forschung herrschenden Meinung uneins war. Dies betrifft gleich das erste Kapitel der Schöpfungsgeschichte. Üblicherweise wird es der Priesterquelle zugeschrieben, die Software war aber anderer Meinung.

(Haaretz/AP, 30.06.11)

Dienstag, 28. Juni 2011

Leitfaden für christliche Mission

"Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche" – das ist die Kernthese eines Leitfadens für christliche Mission, der heute im Ökumenischen Zentrum Genf unterzeichnet und der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist. Damit wurde erstmalig in der Kirchengeschichte ein Dokument gemeinsam vom Vatikan, dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der Weltweiten Evangelischen Allianz verabschiedet

Das Dokument mit dem Titel "Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt" versteht sich als Empfehlung dafür, wie Mission als Auftrag von Jesus Christus in der Beziehung zu den anderen Religionen aussehen sollte. Der ökumenische Ethikkodex für Mission formuliert zwölf Prinzipien, die den missionarischen Auftrag der christlichen Kirchen betonen und gleichzeitig dazu aufrufen, Andersgläubigen respektvoll und mit Nächstenliebe zu begegnen. Es sei "für jeden Christen unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen Glauben in der Welt zu bezeugen", heißt es in der Präambel. Dazu gehöre es, Beziehungen zu Angehörigen anderer Religionen aufzubauen, um deren Glauben kennenzulernen und "gegenseitiges Verständnis, Versöhnung und Zusammenarbeit für das Allgemeinwohl zu fördern".

Auch sollten Christen "Gewalt, Unterdrückung und ungerechte Diskriminierung durch religiöse oder säkulare Autoritäten" ablehnen und anprangern, wo Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt oder eingeschränkt werden. Sie müssten dem Kodex entsprechend auch selbst darauf achten, dass ein Religionswechsel ein entscheidender Schritt sei, der ausreichend zeitlichen und vor allem persönlichen Freiraum benötige. Christen seien zudem dazu berufen, dem Vorbild und der Lehre Jesu Christi zu folgen. Soziale Dienste seien ein integraler Bestandteil davon, das Evangelium zu bezeugen.

Hingegen sollten es Christen ablehnen, Menschen durch materielle Anreize oder Belohnungen gewinnen zu wollen. Das Dokument bekräftigt die christliche Verantwortung, von Jesus Zeugnis abzulegen. Die Bekehrung sei dabei jedoch letztendlich das Werk des Heiligen Geistes.
worldevangeicals

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ayurveda für die unschuldige Seele

"Nichts ist gut in Afghanistan!" - der Satz, mit dem die evangelische Ex-Bischöfin Margot Käßmann berühmt wurde, markiert diese Haltung idealtypisch. Einerseits übt man radikale Kritik an der bösen Wirklichkeit, andererseits zieht man sich selbst ins Reich der reinen Moral zurück, in dem allenfalls gemeinsame Gebete mit den Taliban erlaubt sind. Politik ist hier längst nur noch Ayurveda für die unschuldige Seele, die sich keinesfalls die Hände schmutzig machen will. "Ich finde Krieg schlicht und ergreifend grauenvoll", schreibt sie in ihrem jüngsten Bestseller "Sehnsucht nach Leben", "und alle Rechtfertigungsversuche für kriegerisches Handeln haben für mich einen schalen Beigeschmack".

Gerne glauben wir, dass Margot auch den Zweiten Weltkrieg schlicht und ergreifend grauenvoll fand, aber diese pseudonaive Kindersprache verrät mehr über sie selbst als über das Wesen des Krieges. Merkwürdig nur, dass sie bis heute nicht ein einziges Mal in Afghanistan war, um Gebetsvorbereitungen mit friedliebenden Taliban zu treffen. Aber darum geht es natürlich gar nicht. Denn: "Frieden fängt ja im eigenen Umfeld an", wie sie in ihrem neuesten Erbauungswerk für die kritische Seele dekretiert.

Hier betrachten wir den Margot-Käßmann-Komplex in seiner reinsten Form: Es geht um den Frieden in mir selbst. Die böse Welt da draußen hat nichts damit zu tun. Sie ist nur eine diffuse Erscheinung hinter den Glasbausteinen des eigenen Glaubens. Deshalb wird man den Satz "Nichts ist gut in Syrien" von der Heiligen Margot niemals hören. Dafür reicht ihre "Fantasie" einfach nicht aus, die nichts anderes ist als der bigotte Moralismus einer frömmelnden Selbstgerechtigkeit.
dradio.de

Mittwoch, 22. Juni 2011

Christen, entfernte Verwandte

Eine radikale christliche Gruppe will bei der Beerdigung von US-Stuntman Ryan Dunn (34) protestieren. "Ryan Dunn ist in der Hölle", erklärte die Westboro Baptist Church in Topeka im US-Bundesstaat Kansas laut der Online-Zeitung "The Daily Mail" in Dunns Heimatstadt West Chester, Pennsylvania. Die Gemeinschaft werde "alle warnen, der Sünde nicht zu spotten, Gott zu fürchten und ihm zu gehorchen".
Die nicht mit anderen Baptistenkirchen verbundene Westboro Baptist Church machte mehrfach durch antisemitische Äußerungen und eine Koranverbrennung Schlagzeilen. Ihr Prediger Fred Phelps bezeichnet Naturkatastrophen und Terroranschläge wie die vom 11. September 2001 als Strafen Gottes für die Duldung von Homosexualität, die sündhaft sei.

Die Anhänger von Fred Phelps glauben, ihr Gott sei ein hassender Gott, der keine Gelegenheit auslasse, alle Menschen, die nicht an ihn glauben oder nicht nach seinem Wort handeln zu bestrafen. Mitglieder der Baptistengruppe stürmen regelmäßig Beerdigungen gefallener US-Soldaten, dabei spucken sie auf Gräber, beleidigen und beschimpfen Angehörige. Denn es sei sündhaft, Mitglied der US-Armee zu sein, weil die Streitkräfte für ein Land stünden, das Homosexualität erlaube.

Sonntag, 12. Juni 2011

Babara John über Margot Käßmann

Ich beobachte derzeit eine Entwicklung, die in Deutschland wieder in Mode zu kommen scheint: das Prophezeien von Gewissheiten über Gegenwart und Zukunft. Das klingt dann so: „Nichts ist gut in Deutschland, solange Kinder arm sind.“ Was heißt das anderes als: Hier ist jetzt alles schlecht. Da wird nicht mehr begründet, nicht mehr argumentiert und konkret kritisiert, sondern nur noch festgestellt. Weissagungen dieser Art haben unter anderem die evangelische Theologin Margot Käßmann derzeit zu einer der bekanntesten Frauen in Deutschland aufsteigen lassen. Wenn sie als Rednerin angekündigt wird, ist jede Veranstaltung schon Stunden vor Beginn überfüllt, wie gerade wieder auf dem Kirchentag in Dresden.

Ich halte (als Christin) gar nichts von Wirklichkeitsdeutungen, die sich, aufgrund ihrer orakelhaften Formulierung, inhaltlich jedem Einwand entziehen. Verstand und kritisches Denken werden nicht mehr gebraucht. Warum abwägen, wenn, wie es in einer Kirchentagsresolution heißt, nicht Wirtschaftswachstum „gewollt und wichtig ist“, sondern „Wachsen an Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Zeit, Kultur, Glaube und Engagement“. Warum sollen das überhaupt Gegensätze sein?
tagesspiegel.de

Samstag, 11. Juni 2011

Papst ist nicht bei allen willkommen

Würzburg (www.kath.net/ Die Tagespost)
Das schwul-lesbisch-atheistisch-linke Berlin bläst zum Angriff auf Benedikt XVI. Den Besuch des römischen Papstes in ihrem in langen Jahren eroberten Biotop muss die vereinigte Szene – von Subkultur mag man angesichts der leitkulturellen Dominanz dieser Gruppen in der Hauptstadt gar nicht mehr sprechen – als ungeheure Provokation für Lebensstil und Weltanschauung empfinden. Unter der Federführung des Lesbisch-Schwulen Verbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) fand sich deshalb am Donnerstag im Berliner DGB-Gewerkschaftshaus zum Netzwerktreffen des Bündnisses „Der Papst kommt!“ alles ein, was sich einen anti-katholischen Namen gemacht hat.

Mittlerweile über 30 Gruppen wollen am 22. September mit einer Demo gegen die „menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik“ des Papstes im Allgemeinen und seine Rede vor dem Deutschen Bundesstag im Besonderen protestieren. Politische Organisationen wie ver.queer der Gewerkschaft Ver.di, die Berliner SchwuSos (SPD) und der Bundesverband der Grünen Jugend geben sich genauso die Ehre wie kämpferische Atheisten-Bünde, darunter natürlich die um mediale Knaller nie verlegene Giordano-Bruno-Stiftung, aber auch eher in die Jahre gekommene Glaubensgemeinschaften wie der Humanistische Verband, die Humanistische Union und der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten.
kath.net

Mittwoch, 8. Juni 2011

Simba-Flashmob

Das Berliner Bildungsprojekt "Simba-der König der Löwen", über das hier und hier schon berichtet wurde, benötigt weiterhin Unterstützung. Dazu läuft jetzt die Videoaufzeichnung eines Flashmobs bei YouTube. Sehen Sie hier:



Das Projekt benötigt finanzielle Unterstützung, jeder Euro zählt. Leichter als über die "Spendino" SMS geht es nicht.

Bischof Damian: Meine Geschichte ist Ihre Geschichte

Bischof Damian, Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland und höchster Repräsentant des Koptisch-Orthodoxen Patriarchen in Deutschland, warnte im Interview mit Initiative1683.com vor einer möglichen Christenverfolgung in Deutschland.

„Es besteht die Gefahr, dass ein an Dominanz zunehmender Islam in Deutschland die Christen ernsthaft gefährden wird. Das Leid der Christen in Ägypten könnte auch das Leid der Christen in Deutschland werden, wenn es in der deutschen Gesellschaft keine gravierende Veränderung gibt“.

Bischof Anba Damian warnt die deutschen Christen vor einer Christenverfolgung durch den Islam from Victoria Lucas on Vimeo.



„Ich versichere Ihnen, wenn man wegschaut und wenn man nichts tut, wird das was uns in Ägypten geschieht, auch Ihnen eines Tages in ihrem Heimatland geschehen. Wenn Sie nicht aus unserer Geschichte lernen, sind Sie bald dran. Nehmen Sie das ernst. Ich bin kein Hassprediger, ich habe auch viele moslemische Freunde, ich möchte nicht einfach die Menschen in Angst versetzen. Wir sollen keine Angst haben, aber wir müssen genau aus unserer Vergangenheit lernen. Einst waren wir die Herren in unserem Vaterland, im eigenen Land. Heute kämpfen wir um zu leben und um überleben zu können. Denken Sie an die Wachstumskurve. Die Wachstumskurve allein ist ein Indiz dafür, dass, wenn wir so weitermachen, wir eines Tages eine Minderheit in unserem eigenen Land sind“.
„Wir sehen, wie der Islam reagiert, wenn er in der Macht und in der Mehrheit ist und wie er reagiert, wenn er in der Minderheit ist. Ich warne Sie. Nehmen Sie die Situation ernst. My Story is your story, meine Geschichte ist Ihre Geschichte. Meine christliche Vergangenheit ist die Wurzel Ihrer Christenheit. Lernen Sie von unserer Geschichte, lernen Sie von unserer Situation. Schauen Sie in die Zukunft. Denn die Zukunft fängt heute an. Deswegen erhebe ich meine Stimme und sage, dass wir nicht wegschauen sollen, sondern wir sollen zusammenhalten und müssen unseren Kindern ein sicheres Land anbieten. Wir müssen für unsere Kinder etwas tun, damit sie in ihrem eigenen Land nicht als Bürger der zweiten oder dritten Klasse oder gar als minderwertige Menschen im eigenen Land behandelt werden“.

Initiative1683.com im Gespräch mit Bischof Anba Damian from Victoria Lucas on Vimeo.

Montag, 30. Mai 2011

«Kristallkathedrale» wird verkauft

Die hoch verschuldete «Kristallkathedrale» im kalifornischen Garden Grove, die erste US-Megakirche, wird an Investoren verkauft.
Wie der Informationsdienst «Christian Post» am Wochenende berichtete, will die Kirche mit dem erwarteten Erlös von 46 Millionen Dollar aus den roten Zahlen herauskommen. Die Kirche hatte im Oktober vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet.

Zu ihren Glanzzeiten in den 70er und 80er Jahren wurden die Gottesdienste der 1955 gegründeten Kristallkathedrale von hunderten Fernsehsendern ausgestrahlt und von Millionen Menschen gesehen. Auch in Deutschland waren die Gottesdienste unter dem Titel "Hour of power" zu empfangen. Gründungspastor Robert Schuller predigte eine grenzenlos optimistische Lehre und «positives Denken.» Nicht Sünde dürfe bei der Verkündigung im Vordergrund stehen, sondern Hoffnung und Freude.

Seit mehreren Jahren halten die Spendeneinahmen der Kirche nicht mehr Schritt mit den Auslagen. Nach Schullers Rücktritt 2006 kam es zu Streitigkeiten unter Schullers Kindern. Die Kirche wird gegenwärtig von Schullers Tochter Sheila Schuller Coleman geleitet. Die Investoren wollen auf dem Gelände um die Kathedrale Eigentumswohnungen bauen. Offenbar darf Schuller Coleman aber die Kathedrale selber für 212.000 Dollar im Monat mieten mit der Option, das Gebäude in vier Jahren zurückzukaufen.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Soziales Bildungsprojekt in Berlin

Ein der Unterstützung wertes Kinder- und Jugendprojekt läuft derzeit in Berlin.
Einen kleinen Einblick liefert dieser Video-Clip, Aufnahmen von der Durchlaufprobe
Ende April 11:



Das Projekt braucht dringend Geld für Kostüme und Masken. Wer 5 Euro für dieses Bildungsprojekt übrig hat, benutze bitte den Hilfe-Button auf dieser Seite.

Weitere Infos zum Projekt finden sich hier und hier.

Dienstag, 24. Mai 2011

Weltuntergang verschoben

Der amerikanische Prediger und pensionierte Ingenieur Harold Camping, der in einer großen Kampagne das Ende der Welt für vergangenen Samstag ankündigte, hat sich für seine ungenaue Vorhersage entschuldigt. Es tue ihm leid, dass er die Daten nicht so genau berechnet habe, wie er es hätte tun sollen, sagte er am Montag der Presse in der Zentrale seines Medienunternehmens in Oakland. Der Weltuntergang sei um fünf Monate verschoben.

Wir können also noch mehrere Apfelbäumchen pflanzen und Camping machen.

Sonntag, 15. Mai 2011

Mitfreude

Ich komme aus einer christlichen Familie, die sich über jeden gelungenen Attentatsversuch auf Hitler unbändig gefreut hätte. Ob sie diese Freude öffentlich geäußert hätte, hing allein ab von den politischen Umständen. Kein Mensch konnte voraussehen, wie es im Lande nach dem Tod Hitlers ausgesehen hätte: wahrscheinlich hätten fanatische Nazis hemmungslos auf öffentlich zu ihrer Freude bekennende Menschen geschossen. Von der Freude über den Tod eines Massenmörders ist daher zu unterscheiden die Frage, wann und wo man diese öffentlich kundtut. Allein darüber kann man abwägend diskutieren.

Theologischer Unfug ist es, Freude über den Tod eines Menschen generell verbieten zu wollen. Der Tod von Menschen provoziert – Gott sei Dank! – immer Gefühle, und Christen sind keine Stoiker, die ataraxia=Gefühllosigkeit anstreben. Meine Großmutter sagte kurz vor ihrem Tod „Ich darf heimgehen“.

Die Umstehenden fühlten dennoch Trauer, die aber galt ihrem eigenen Verlust. Wenn wir von einem lang sich hinziehenden Sterben sagen, der Tod war eine Erlösung, empfinden wir ein Gefühl des Dankes. Wenn ein Massenmörder getötet wird, darf man wegen der Menschen, die er nicht mehr umbringen kann oder, wie im Falle Bin Ladins, durch seine charismatische Macht umgebracht werden könnten, dankbar sein und sich freuen.

Ob man diese Freude äußert, hängt von den Umständen ab. Selbst die leidenschaftlichsten politischen Gegner des US-Präsidenten haben sich in Washington von ihren Sitzen erhoben, um dem Präsidenten Anerkennung und freudigen Dank zu erweisen. Daß die deutsche Bundeskanzlerin sich – im Grunde sehr zurückhaltend – dem anschloß, halte ich schon darum für gerechtfertigt, weil eine der zentralen Figuren für die Attentate in den USA sich in Hamburg unbehelligt auf die mörderische Tat vorbereiten konnte. Weitere Opfer Bin Ladins in Deutschland waren durchaus nicht auszuschließen. Verbundenheit, erst recht Freundschaft, drückt sich nicht nur in Mitleid aus sondern auch in Mitfreude.

Hermann E.J.Kalinna
Oberkirchenrat i.R.

Dienstag, 10. Mai 2011

Vom guten Geist verlassen

In der Versöhnung zwischen den palästinensischen Organisationen Fatah und Hamas sieht der Weltkirchenrat ein Hoffnungszeichen. Das Abkommen der bisher rivalisierenden Gruppen sei ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Konsens der Palästinenser für dauerhaften und gerechten Frieden in der Region, sagte Generalsekretär Olav Fykse Tveit am Dienstag in Genf.

Die Einigung erleichtere den «Heilungsprozess» in der palästinensischen Gemeinschaft, sagt der norwegische Theologe. Das Abkommen komme zu einer Zeit, in der die Region einen historischen politischen Wandel erlebe und neue Perspektiven habe. Der Vertrag der über Jahre hinweg verfeindeten Gruppierungen sieht die Bildung einer Übergangsregierung und Wahlen in den palästinensischen Gebieten 2012 vor. Die radikalislamische Hamas regiert seit 2007 im Gazastreifen, während die Fatah das Westjordanland kontrolliert.
Quelle: jesus.de

Sitzt die Heilige Dreieinigkeit beim Frühstück. Sagt der Vater: "Was machen wir denn heute, wo wollen wir hin?" Meint Jesus: "Lasst uns doch auf ein Kirchweihfest gehen, das ist immer so schön." Mault der Heilige Geist: "Nee, da gehen wir so oft hin. Besuchen wir doch mal den Weltkirchenrat. Da bin ich schon so lange nicht mehr gewesen."

Freitag, 22. April 2011

Mittwoch, 20. April 2011

"Jesus hat Sie lieb" - Kündigungsgrund

Mit religiösen Überzeugungen halten sich Arbeitnehmer Kunden und Kollegen gegenüber besser zurück. „Der Arbeitsplatz ist nicht der Platz, um religiöse Weltanschauungen zu verbreiten“, sagt der Arbeitsrechtler Michael Eckert aus Heidelberg. „Arbeitnehmer dürfen also nicht den Missionar spielen und versuchen, Kunden oder Kollegen zu bekehren“, erläuterte Eckert, der Vorstandsmitglied des Deutschen Anwaltvereins ist. Tun sie es dennoch und widersetzen sich damit dem Willen des Arbeitgebers, berechtige das zu einer Abmahnung und in der Folge zur Kündigung.
Das Landesarbeitsgericht in Hamm hat die fristlose Kündigung eines tief religiösen Callcenter-Agenten aus Bochum bestätigt. Der Versandhandel QVC hatte den Mann Anfang 2010 entlassen, weil er sich von Kunden am Telefon stets mit den Worten „Jesus hat Sie lieb“ verabschiedet hatte.

Samstag, 9. April 2011

Donnerstag, 31. März 2011

Jesus House

Für den deutschen Fußball-Nationalspieler Cacau ist der Glaube an Gott wichtiger als sportlicher Erfolg «Ich kämpfe für meine Ziele, aber es gibt etwas, was mehr Erfüllung gibt, und das ist Gott», sagte der Fußballer am Mittwoch beim Eröffnungsabend der christlichen Jugendveranstaltung «JesusHouse» in Stuttgart. Gott sei überall zu treffen, in der Schule oder auf dem Fußballplatz. «Gott ist nur ein Gebet von uns entfernt», erklärte Cacau.

«JesusHouse» dauert noch bis Samstagabend. Nach Angaben der Organisatoren wird die Veranstaltung der «größte Jugendgottesdienst Europas». Interessierte könnten die Veranstaltung auch per Satellit auf dem Fernsehsender ERF und im Internet-Livestream verfolgen. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt 140.000 Teilnehmern in der Stuttgarter Porsche-Arena und an den 402 Übertragungsorten in Deutschland.

Insgesamt sind rund 6.000 Ehrenamtliche und etwa 1.400 Jugendgruppen aus evangelischen Landeskirchen, der katholischen Kirche und freien Gemeinden bei «JesusHouse» aktiv. Veranstalter der Jugendevangelisation ist das überkonfessionelle Netzwerk «ProChrist».

Die Gesamtkosten betragen rund drei Millionen Euro. Sie werden aus Spenden, Zuschüssen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie von den deutschen Veranstaltern getragen. Außerhalb Deutschlands findet «JesusHouse» an etwa 100 weiteren Veranstaltungsorten in Europa wie Österreich, Polen oder Rumänien statt.

Dienstag, 29. März 2011

Kein Zeichen

Aus dem Gemeindebrief der St. Bartholomäus Gemeinde, Uettingen

Von Pfarrer Peter Laudi

Es ist beschämend: kaum hatten uns die verstörenden Bilder von weggespülten Häusern, Autos, Schiffen und – nun ja – Menschen in Japan erreicht, meldeten sich umgehend die Schamanen, die in der Katastrophe religiöse Zeichen glaubten entdecken zu müssen.
Diesmal sind es jedoch nicht nur die üblichen Extremfundamentalisten, die schon beim Tsunami 2004, beim Hurrikan Katrina oder beim Erdbeben in Haiti im letzten Jahr von einer „Strafe Gottes“ schwafelten: noch während unter den Trümmern an Japans Küste Hunderte, vielleicht Tausende an Unterkühlung und inneren Verletzungen starben, konnte man in zahllosen Wortmeldungen sinngemäß davon lesen, dass sich „die Natur“ oder „die (Mutter) Erde“ gegen den ausbeuterischen Schädling „Mensch“ gewehrt
habe. Solches zu behaupten ist nicht nur neuheidnischer Blödsinn, sondern stellt darüber hinaus noch eine grandiose Geschmacklosigkeit dar. Aus dem Leiden und Sterben Tausender Kapital für die eigene Weltanschauung zu schlagen – so etwas macht man nicht! Dem Schrecken durch einen bronzezeitlichen „Tun-Ergehen-Zusammenhang“ Sinn herbei zu fabulieren – macht man nicht! Damit sind schon Hiobs Freunde gescheitert, und auch Jesus machte im Hinblick auf den eingestürzten Turm zu Siloah kurzen Prozess mit irgendwelchen Sünden-Deutungen. So wie es dem Turm wurscht war, dass er 18 Menschen erschlug, ist es tektonischen Platten wurscht, dass Millionen Menschen auf ihnen wohnen. Kommt es zu einer Katastrophe, muss jede Deutung, die „den“ Menschen mittelbar oder unmittelbar dafür verantwortlich macht, zur zynischen Unverschämtheit werden. Vom „Willen Gottes“ ist dabei ganz zu schweigen – angesichts des Grauens versagt jede Theologie. Es bleiben nur Gebet und Fürbitte.
Was für Hardcore-Biblizisten und „Mutter Gaia“-Verehrer gilt, muss aber erst recht für Politiker gelten: die Tausende Erschlagenen und Ertrunkenen mit leichter Hand zur Seite fegend, hatten sie nichts Besseres zu tun, als sich – Opposition wie Regierung – auf die kritischen Reaktoren von Fukushima zu stürzen, die bislang noch keinen getötet haben. Man mag nun von Kernkraft halten was man will, aber die offensichtliche „Freude“ von manchen Grünen und Linken über die politisch verwertbare Katastrophe kommt ebenso pervers an wie das hektische und völlig unglaubwürdige Umsteuern der Koalition: es stehen Wahlen an. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Nach Fukushima sei „alles anders“ hört man jetzt von Leuten, die noch vorgestern als die letzten Gralshüter der Kernkraft galten und heute AKWs vom Netz nehmen. Das ist in etwa so sinnvoll wie nach dem Absturz einer 40 Jahre alten Propellermaschine in einem Tornado über Oklahoma die Airbusflotte der Lufthansa in Frankfurt/Main zu parken. Die Einlassungen zeigen entweder politischen Opportunismus oder technische Ahnungslosigkeit – oder beides. Es ist kein Wunder, dass sich in der Folge Angst in
der Bevölkerung breit macht, die sich in ihrer Not mit Geigerzählern und Jodtabletten eindeckt (sparen Sie sich lieber das Geld). Dabei war bei uns die ganze Zeit über nicht so sehr das AKW das Problem, sondern das, was übrig bleibt: die Endlagerung der Brennstäbe. Von der ist allerdings nach wie vor keine Rede – politisch verantwortliches Handeln sieht anders aus. Verantwortliches Handeln. Überlegte Stellungnahmen. Rationaler Diskurs. Ideologiefreies Abwägen. Saubere Berichterstattung. Nüchterne Aufklärung. Das wär’ mal was! Stattdessen läuft die Maschinerie der Zeichendeutung auf Hochtouren. Die Gelegenheit war einfach zu günstig. Selbst Kirchenleute beginnen schon zu hyperventilieren und nehmen das Leid der Japaner zum Anlass, technologiefeindliche Menetekel zu malen. Ich persönlich halte mich lieber an die erste These der Barmer Erklärung aus dem kirchlichen Widerstand im Dritten Reich:
„Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer
Verkündigung außer und neben diesem einem Worte Gottes [d.h. Jesus Christus, Anm.
d. Verf.] auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als
Gottes Offenbarung anerkennen.“
Es gibt kein Zeichen. Gott spricht zu uns nicht in Beben, Tsunami und Kernschmelze. Für diese Dinge hat er uns Herz, Hand und Verstand gegeben. Aber er spricht zu uns durch Jesus Christus, der gesagt hat: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Höchste Zeit, sich daran zu erinnern.

Freitag, 11. März 2011

Nicht schuld an der Kreuzigung

Von Dina Porat

In seinem neuen Buch schreibt Papst Benedikt XVI, man solle die Juden, die zur Zeit des Zweiten Tempels lebten, und auch die Generationen, die danach kamen, nicht der Verantwortung für die Kreuzigung Jesu für schuldig erklären. Nur eine Gruppe innerhalb der Elite der Tempelpriester habe auf seinen Tod hingewirkt. Der erste Teil der Jesus-Biographe aus der Feder des Papstes, der von seiner Geburt und Kindheit handelt, erschien 2007. Nun wurde der zweite Teil veröffentlicht, der von seinen reifen Jahren und seinem Tod handelt.

Benedikt XVI ist Professor für Theologie und gilt als höchste Autorität auf seinem Gebiet. Er gilt als Vertrauter und treuer Nachfolger des vorherigen Papstes, Johannes Paul II, der in vielen Fragen eine konservative Linie vertreten und gelichzeitig viel für die Annäherung zwischen Juden und Christen getan hat.

Seine Feststellung, die Juden seien nicht schuld an der Kreuzigung, ist eine mutige Feststellung von weit reichender Bedeutung. Freilich wurde dies schon von den Teilnehmern des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von 1962 bis 1965 stattfand, ausgesprochen, was damals einer regelrechten theologischen Revolution gleichkam: Die Schuld an der Kreuzigung Jesu – eine brutale Strafe, die die Römer aus Furcht vor Rebellion noch Tausenden von Juden zuteil werden ließen -, war über 2000 Jahre hinweg so etwas wie ein Axiom, an dem nicht zu rütteln war, und die Schuldzuweisung brachte dem jüdischen Volk Verfolgung und Leid. Das Konzil konstatierte auch – in einer kurzen Erklärung namens Nostra Aetate (unsere Zeit) -, dass dem jüdischen Volk die Auserwähltheit nicht genommen worden sei, und verurteilte den Antisemitismus in jeder Hinsicht.

Nach dem Konzil hat sich der Vatikan um die Verbreitung seiner Beschlüsse bemüht, aber eine solche Revolution geht langsam vonstatten, und es erfordert jahrelange Anstrengung, bis sie wirklich akzeptiert wird. Nun, 45 Jahre später, hat der Papst der jungen Generation erneut die Unschuldsbestätigung übermittelt, auf Grundlage einer theologischen und textuellen Analyse, wofür er Experte ist.

Er analysiert die Evangelien – jene vier Bücher des neuen Testaments, die die Geschichte von Geburt, Leben und Tod Jeus erzählen -, die die Quelle der Beschuldigung waren. Die in diesem Zusammenhang zentralen Worte – „Kreuzige ihn! Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ – sind von gläubigen Christen über Jahrhunderte hinweg immer wieder gelesen und gehört worden; sie waren untrennbarer Teil des mittelalterlichen Volkstheaters und wundervoller Musik, die von den größten Komponisten komponierten Passionen ließen sie in die Herzen eindringen. Obgleich klar ist, dass die Evangelien einige Jahrzehnte nach Jesu Tod geschrieben wurden und nicht annähernd als historische Quelle dienen können, sondern vielmehr vom Kampf des frühen Christentums gegen das Judentum, dem es entsprang, herrührte, erfordert es Stärke, gegen den verwurzelten Glauben auszuziehen.

Die Worte des Papstes drehen ein weiteres Rad zurück: Am Vorabend seines Israel-Besuchs im Mai 2009 überschatteten dringliche Fragen die Reisevorbereitungen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstand seit Beginn der siebziger Jahre eine Widerstandsbewegung gegen dessen Beschlüsse, und verschiedene Gruppierungen darunter akzeptieren noch immer nicht die Wegnahme der Schuld von den Juden. Zum Teil veröffentlichen sie antisemitische Schriften, wobei auch der Holocaust geleugnet wird. Die Mitglieder der Bewegung verließen die Kirche, und der gegenwärtige Papst bat die verlorenen Söhne, in ihren Schoß zurückzukehren, offensichtlich bevor er prüfte, was in ihren Schriften stand. Ein großer Sturm brach aus, und Benedikt XVI stellte eine Bedingung für ihre Rückkehr: dass sie sich von der Holocaust-Leugnung distanzierten.

Der englische Bischof Richard Williamson, eine zentrale Figur innerhalb der Gruppe, weigert sich, seine Behauptung zurückzunehmen, wonach man nie Beweise gefunden habe, dass der Holocaust stattfand. Zudem sind ein Teil der Widerständler Mitglieder der nach Pius X. benannten Vereinigung – jenes Papstes, der 1904 Theodor Herzl die Anerkennung der zionistischen Bewegung und ihrer Bestrebungen verweigert hatte, mit der Begründung, die Juden hätten Jesus nicht als Messias anerkannt, und wegen der Sorge, die heiligen Stätten des Christentums würden in die Hände der Juden geraten. Die Worte des gegenwärtigen Papstes in seinem Buch, die die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils fortsetzen und bekräftigen, stellen auch eine Art von Angriff auf die Gruppierungen dar, die die Beschlüsse in ihren drei Komponenten nicht akzeptieren.

Die entscheidende Frage ist nun, ob die vom Papst auf Grundlage gründlicher Forschungen zu Leben und Tod Jesu verfasste Biographie eine Basis für die zukünftige praktische Politik des Vatikans darstellen kann: für das Vorgehen gegen Antisemitismus, Antizionismus und Holocaust-Leugnung sowie die Annullierung von Vorurteilen und Anschuldigungen, deren Zeit schon längst vorüber ist.

Dina Porat ist Professorin für jüdische Geschichte an der Universität Tel Aviv und leitet das dortige Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism.

(Haaretz, 11.03.11)

Sonntag, 6. Februar 2011

Jesaja 62 - Gebetsinitiative der ICEJ für Israel

„O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!“ Jesaja 62, 6+7

In den letzten vier Wochen haben viele von Ihnen uns im Gebet für Israel unterstützt. Christen weltweit, von Finnland bis Kapstadt und sogar auf den Fidschi-Inseln, haben sich an dem Januargebet der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) beteiligt. In Reaktion auf diese Gebete haben wir beschlossen, bis zum Ende des
Jahres 2011 jeden 4. Mittwoch im Monat für Israel und unseren Dienst zu beten und zu fasten.

In Jakobus 4,2 heißt es: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“ Davon wollen wir uns herausfordern lassen. Wir glauben, dass Gott sich uns nähern wird, wenn wir nicht aufhören, uns ihm zu nahen. Wir können großen Segen erwarten!

Wir laden Sie herzlich ein, sich als Einzelperson, Gruppe oder Gemeinde an unserer Jesaja 62-Gebetsinitiative für Israel und die ICEJ zu beteiligen!

Wenn Sie auch ein Wächter auf den Mauern Jerusalems sein und Gott mit dem Gebet für Israel in den Ohren liegen wollen, antworten Sie einfach auf diese Email. Wir senden Ihnen dann jeweils vor dem 4. Mittwoch im Monat aktualisierte Gebetsanliegen zu.

Samstag, 29. Januar 2011

Die Macht der Sprache

Im Jakobusbrief finden wir im 3. Kapitel folgende Passage über die Bedeutung der Sprache, der Wirkung von Worten:

Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln... auch die Zunge ist ein Feuer ... die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen; sie ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Gifts. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind.

Die oft zerstörerische Macht der Worte kennt wohl jeder aus seinem eigenen Alltag.
Der Professor für Sprachpsychologie an der Universität Siegen, Clemens Knobloch, bestätigt diese Erfahrung durch seine Forschungen: "In unserer Gesellschaft ist Sprache eine der wirkungsvollsten, aber auch gefährlichsten Waffen." Worte können tief verletzen, sie können zerstören, aber auch motivieren und glücklich machen. "Ein einziges Wort, ein kurzer Satz kann einen Menschen demütigen oder aber auf den Thron der Macht heben." (aus: "Welt der Wunder", Heft 12/10)

Jakobus hat daher recht, wenn er uns ermahnt: Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein!
Oft ist es die eigene Unzufriedenheit, die dazu führt, seinen Gesprächspartner nieder zu machen. Dann sind es die eigenen Emotionen, die uns im Wege stehen. "Menschen neigen zu negativen Formulierungen, gerade wenn sie mit etwas unzufrieden sind" sagt
der Rhetorik-Experte Rolf Ruhleder.
Tja, was kann man schon dagegen machen? Schon Paulus stöhnt ja: "... nicht was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus ... ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?" Zum Glück weiß Paulus auch die Antwort: "Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!" Rhetorische Tricks sind schön und gut, wenn sie zum Guten dienen, und mögen dem Redner nützlich sein. Eine dauerhafte Beherrschung der Sprache kommt "durch Jesus Christus, unseren Herrn", kommt durch den Heiligen Geist, der unser Inneres grundlegend umgestaltet.

Freitag, 28. Januar 2011

Zwischenruf

Sie hätte berühmt werden können. Mit einem einzigen Satz. Er hatte alles, was so ein Satz braucht. Die einen fanden ihn böse, die anderen sagten: Endlich sagt's mal einer. "Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“, mit diesem Satz hatte sich die unbekannte Grundschullehrerin in der Magisterarbeit der Studentin Julia Kube verewigt, die 2000 Lehrer zu ihren Namensvorlieben und -assoziationen befragte.
Vielleicht klang auch dem Papst noch der Satz im Ohr, als er jetzt bei einer Taufe von 21 Kindern die Eltern dazu aufforderte, ihre Kinder nach biblischen Gestalten zu nennen. Seine Eltern hießen Maria und Joseph, auch seine Schwester trägt den Namen der Gottesmutter.

Lieber Bischof von Rom, deine Sorgen möchte ich haben.

Freitag, 7. Januar 2011

Wem gehört das Land?

In den ICEJ-Nachrichten findet sich ein Artikel von Malcom Hedding zu der Frage des biblischen Gottesvolkes und der Frage des Besitzes des Landes Israel. Ich möchte auf diese theologisch bedeutsamen und deshalb umstrittenen Themen näher eingehen und werde dazu 4 - 5 Blogeintragungen machen. Den Text von Hedding gebe ich hier als Einleitung zum Thema im Auszug wider. Der ganze Artikel kann unter ICEJ.org gelesen werden.

"Zwei vielbeachtete kirchliche Großveranstaltungen haben in jüngster Zeit unbiblische Positionen vertreten, die in christlichen Kreisen jedoch weit verbreitet sind. Die erste Versammlung war die besondere Synode der katholischen Bischöfe des Nahen Ostens. Sie gelangte zu dem Schluss, dass Israel nicht mehr länger ein „auserwähltes Volk“ sei und dass der Bund mit Abraham „annulliert“ worden wäre. Dadurch versuchte sie, Israel das gottgegebene Recht auf das Land Kanaan und auf Jerusalem abzusprechen. Sollte diese Position richtig sein, hätte das heutige Israel keinerlei biblische Bedeutung mehr, seine Wiederherstellung wäre als Unfall der Geschichte anzusehen und das Land so zu betrachten , wie jede andere Nation der Welt – genauso wie z.B. Sambia oder die Schweiz!

Evangelikale stimmen katholischen Bischöfen zu
Die zweite Veranstaltung war der Kongress für Weltevangelisation Lausanne III in Cape Town, Südafrika. Merkwürdigerweise stimmte diese Zusammenkunft führender Evangelikaler vollständig mit den in Rom versammelten Bischöfen überein, in ihrer Konferenzerklärung heißt es:

“…kein einzige ethnische Gruppe kann noch länger von sich behaupten ‚Gottes auserwähltes Volk‘ zu sein…Wir sind der festen Überzeugung, dass dem besonderen und privilegierten Platz, der heute dem jüdischen Volk oder dem modernen Staat Israel von bestimmten Formen des Dispensationalismus oder des Christlichen Zionismus eingeräumt wird, widersprochen werden sollte, da sie die essentielle Einheit des Volkes Gottes in Christus leugnen.“

Diese Evangelikalen sehen daher auch keinerlei biblische Bedeutung in der Wiederherstellung Israels. Christen sollten diese einfach ignorieren und sich mit wichtigeren geistlichen Fragen beschäftigen. Die katholischen Bischöfe waren wenigstens insofern ehrlich, als sie erkannte, dass ihre Haltung zu Israel bedeutete, den Bund Gottes mitAbraham für hinfällig erklären zu müssen. Dabei gibt es jedoch ein Problem. Dies ist nirgendwo in der Bibel erwähnt. Diese Behauptung der Hinfälligkeit des Bundes Gottesentbehrt jeglicher Grundlage in der Schrift!"

Samstag, 1. Januar 2011

Auf ein Neues

Kleiner Trost für alle, die auch in diesem Jahr wieder ein Jahr älter werden: Darüber haben seit eh und je Menschen protestiert, in Schrift

“Und denke an deinen Schöpfer in den Tagen deine Jugendzeit, bevor die Tage des Übels kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe keinen Gefallen an ihnen! - bevor sich verfinstern die Sonne und das Licht, der Mond und die Sterne, und die Wolken nach dem Regen wiederkehren; an dem Tag, wenn die Wächter des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen und die Müllerinnen müßig gehen, weil sie wenig geworden, wenn sich verfinstern, die durch die Fenster sehen, und die Türen zur Straße hin geschlossen werden, während das Geräusch der Mühle dünner wird und ansteigt zur Vogelstimme, und alle Töchter des Gesangs werden gedämpft. Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich, und Schrecknisse sind auf dem Weg. Und der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin, und die Kaper platzt auf. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden ziehen umher auf der Straße, - bevor die silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale zerspringt und der Krug am Quell zerbricht und das Schöpfrad zersprungen in den Brunnen fällt. Und der Staub kehr zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehr zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.” (Buch des Predigers)

und auch im Lied:



Alsdann: Fröhliches Älterwerden in einem glücklichen Neuen Jahr!