Montag, 19. April 2010

Lehrrede auf dem Berg XXXII

Unser Vater im Himmel

„Man könnte sehr viele Beispiele des Gebetes Jesu geben. Wir empfehlen sehr die folgende Übung: Lest aufmerksam die vier Evangelien und notiert euch alle Texte, die vom Gebet Jesu, von seiner Lehre über das Gebet, von der Bedeutung des Gebets, von seiner Verknüpfung mit dem ganzen Gott zugewandten Leben, von der Verbindung des Gebets mit dem Fasten und der Barmherzigkeit sprechen. Diese Übung wird euch viel lehren.“ („Gott ist lebendig“, ein Glaubensbuch der orthodoxen Kirche)

Wenn ihr betet, dann macht nicht viele Worte! Dann laßt uns Johannes 17 aufschlagen und was finden wir dort? Das längste Gebet im Neuen Testament. Kann mir das jemand erklären? Hätte Jesus nicht einfach sagen können: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden! Gib ihnen ihr tägliches Brot und bewahre sie vor dem Bösen. Amen“? Gibt es einen Widerspruch zwischen Mtth. 6:9 ff und Joh 17? Was meint ihr?

Fällt euch etwas auf, wenn ihr euch die Wortwahl und den Aufbau des hohen-priesterlichen Gebets in Joh 17 anschaut? Jesus folgt in dem Aufbau des Gebets dem Grundmuster:

- Die Anrufung: Vater unser im Himmel
– die ersten drei Bitten bezüglich der Errichtung der Herrschaft unter den Menschen
- die letzten Bitten bezüglich des Menschen, seiner Bedürfnisse, seine Sünde, seiner
Versuchungen.

Vater ... verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche ....
ich habe dich auf der Erde verherrlicht ... (wie im Himmel, so auf Erden)

ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt .... (Dein Wille geschehe)

ich habe ihnen dein Wort gegeben (unser tägliches Brot gib uns heute)

heilige sie durch die Wahrheit... (vergib uns unsere Schuld)

und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren (und führe uns nicht in Versuchung – don’t let your testings be too hard to bare)

ich bitte .... das du sie bewahrst vor dem Bösen (sondern bewahre uns vor dem Bösen).

Das hohepriesterliche Gebet ist kein Gebet vieler Worte, es ist der Situation angemessen und Jesus läßt seine eigenen Vorgaben nicht außer acht.

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