Samstag, 9. Januar 2010

Inschrift aus der Zeit König Davids entziffert

Professor Gershon Galil von der Universität Haifa hat eine Inschrift auf einer Tonscherbe entziffert, die auf das 1000 Jahrhundert v.C. datiert wird, also in die Zeit König Davids. Bei der Inschrift handelt es sich um altertümliches Hebräisch und sie stellt das derzeit früheste Beispiel hebräischer Schrift da.

The significance of this breakthrough relates to the fact that at least some of the Biblical scriptures are now proven to have been composed hundreds of years before the dates presented today in research and that the Kingdom of Israel already existed at that time.

The inscription itself, which was written in ink on a 15x16.5cm trapezoid pottery shard, was discovered a year and a half ago at excavations that were carried out by Professor Yosef Garfinkel near the Elah valley, south of Jerusalem, and west of Hevron.

"This text is a social statement, relating to slaves, widows and orphans. It uses verbs that were characteristic of Hebrew, such as "asah" (did) and "avad" (worked), which were rarely used in other regional languages. Particular words that appear in the text, such as "almana" (widow) are specific to Hebrew and are written differently in other local languages. The content itself was also unfamiliar to all the cultures in the region besides the Hebrew society: The present inscription provides social elements similar to those found in the Biblical prophecies and very different from prophecies written by other cultures postulating glorification of the gods and taking care of their physical needs"

The deciphered text:

[…………………………………]
1' ’l t‘ś w‘bd ’[t ….…]
2' špt [‘]b[d] w’lm[n] špt yt[m]
3' [w]gr [r]b ‘ll rb [d]l w
4' ’[l]mn šqm ybd mlk
5' ’[b]yn [w]‘bd šk gr t[mk]

[……………………………………………………]
1' you shall not do [it], but worship the [Lord].
2' Judge the sla[ve] and the wid[ow] / Judge the orph[an]
3' [and] the stranger. [Pl]ead for the infant / plead for the po[or and]
4' the widow. Rehabilitate [the poor] at the hands of the king.
5' Protect the po[or and] the slave / [supp]ort the stranger.

http://voiceofthecopts.org/en/archeology_and_history/king_david_era_pottery_shard_supports_biblical_narrative.html

Mystiker-Zitat der Woche

Ein Schüler fragte den Abt Makarius: "Wie muss man beten?" Makarius antwortete: "In Worten sollst du dich nicht verlieren. Es genügt, die Hände zu erheben und zu sprechen: "Herr, wie es dir gefällt und nach deinem Wissen, erbarme dich meiner." Wenn dich Kämpfe umtoben: "Herr, hilf mir." Er weiss, was dir zum Heile gereicht, und er wird sich deiner erbarmen."

Mittwoch, 6. Januar 2010

Christenverfolgung

In keinem Land der Welt werden Christen nach Angaben des internationalen Missions- und Hilfswerkes Open Doors so unerbittlich unterdrückt und verfolgt wie im kommunistischen Nordkorea. Auch der Iran, Saudi-Arabien, Afghanistan und der Jemen stehen auf dem neuen „Weltverfolgungsindex“ der Kirchenorganisation weit oben. Insgesamt seien rund 100 Millionen Christen in 50 Ländern unterschiedlich schwerer Verfolgung aufgrund ihres Glaubens ausgesetzt.

In acht der zehn Länder mit der schlimmsten Christenverfolgung sei der Islam die vorherrschende Religion, erklärte das 1955 in den Niederlanden gegründete überkonfessionelle Hilfswerk, das auch in Deutschland aktiv ist. Nordkorea führt die Liste der Christenverfolger bereits zum achten Mal an. Das dortige Regime gehe gegen Mitglieder von Untergrundgemeinden, denen nach Schätzungen etwa 200.000 Menschen angehören, „mit Verhaftungen, Arbeitslagerstrafen für die gesamte Familie eines entdeckten Christen oder Hinrichtungen vor“. 70.000 nordkoreanische Christen seien derzeit in Arbeitslagern gefangen.
Open Doors rief Christen in aller Welt auf, unterdrückten Glaubensgeschwistern beizustehen und sich der Initiative „Bete für Nordkorea“ anzuschließen. „Gerade weil Unrechtsregime ihre Übergriffe geheim halten wollen, dürfen wir es nicht zulassen, dass zur Verfolgung noch das Vergessen kommt“, sagte Markus Rode, der Leiter der in Kelkheim bei Frankfurt am Main ansässigen deutschen Sektion von Open Doors.
Die Regierung in Teheran wird von Open Doors für ein „hartes Vorgehen gegen die wachsenden Hausgemeinden aus ehemaligen Muslimen“ kritisiert. Mindestens 85 Christen seien von November 2008 bis Oktober 2009 verhaftet worden; viele seien Misshandlungen ausgesetzt. In Saudi-Arabien und anderen muslimischen Ländern, wo der Abfall vom Islam als todeswürdiges Verbrechen gelte, könnten Christen ihren Glauben nur heimlich praktizieren.

http://www.opendoors-de.org/details.php?id=122&idelement=8323&supp_page=news&supp_lang=de

Sonntag, 3. Januar 2010

Mystiker-Zitat der Woche

Ich will nicht mehr, als dass ihr Ihn (mit den Augen der Seele) anschaut … so hoch schätzt er diesen Austausch der Blicke, dass er ihn seinerseits nie unterlassen wird.
(Teresa von Avila)

Samstag, 2. Januar 2010

Lehrrede auf dem Berg XI

O Mercy

Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Lapide übersetzt: Sie werden barmherzigt werden. Möchtest du mal richtig barmherzigt werden? Dann barmherzige andere, denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Das ist das höchst Glück auf Erden: Barmherzigen und barmherzigt werden.
Natürlich kommt bei uns sofort die Angst hoch, wir könnten ausgenutzt werden, wenn wir so gutmütig, sanftmütig und barmherzig sind. Das kann passieren. Na und? Paulus fragt: Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen? (1.Kor. 6,7) und das obwohl im 3. Mose 25,24 die Weisung steht: „Du sollst deinen Bruder nicht übervorteilen.“ Du sollst niemanden übervorteilen, dich selber aber kannst du ruhig übervorteilen lassen, bevor du einen Streit lostrittst, von dem niemand weiß, wie er ausgehen wird.

Man kann nach den Weisungen der Berglehre nicht leben? Man kann danach keine Politik machen? Wir haben gar keine Wahl: Entweder oder, Segen oder Fluch. Lebe nach der freundlichen Weisung Gottes, oder rutsch mir den Buckel runter. Dabei geht es nicht darum, dass wir nicht mehr für jemanden eintreten oder Fürbitte tun, der zum 1000sten Mal den gleichen Unsinn gemacht hat, sondern darum, dass wir es uns verbitten, uns immer wieder das gleiche Gejaule anzuhören, wenn die Dinge erwartungsgemäß schief gegangen sind. Lebe nach der freundlichen Weisung Gottes oder trage die Folgen deines Ungehorsams. Fürbitte gibt es wohl, Fürgehorsam aber nicht. Wenn Bruder Z gesegnet werden will, nutzt es ihm gar nichts, wenn Schwester Y großzügig ist und er selbst ein Knauser. Natürlich werden wir für den Knauser beten, aber wir können ihn nicht betäuben und ihm sein Geld abnehmen.
Die großzügige Schwester Y hat „ein gutes Auge“. Das ist nicht angeboren. Das „gute Auge“ (Mt. 6, 22-23) ist ein Hebraismus (ein feststehender Ausdruck im Hebräischen) dafür, dass ein Mensch wohlwollend ist, großzügig und freigiebig. Das „böse Auge“ ist hingegen (ebenso feststehend) eine Metapher für Neid, Mißgunst, Eifersucht und Geiz. Wir kennen das im Deutschen mit der Redewendung: Jemanden scheel ansehen, also voller Falschheit, voller Neid z.B. Die sinngemäße Übersetzung von Mt. 6, 22-23 ist demgemäß: „Wenn nun dein Auge Wohlwollen ausstrahlt, so wird dein ganzes Wesen von Licht erfüllt; wenn aber dein Auge durch Mißgunst trübe wird, so wird dein ganzes Wesen verfinstert.“ Großzügig zu sein ist nicht angeboren, wie schon gesagt, sondern kann trainiert werden (oder um es mit Ballack zu sagen: Das kann man nicht trainieren, das muss man üben). Auch dabei gilt: Aller Anfang ist schwer, aber angefangen muss werden.

(Lehrrede auf dem Berg; Matthäus 5 ff; auch: Bergpredigt)

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Codex Nr. 1

Angeblich unter ausgemustertem Altpapier, das für den Ofen bestimmt gewesen sein soll, fand Tischendorf 129 Pergamentblätter, die er auf Anhieb als uralte Fragmente aus dem Alten Testament identifizierte: Ein Text auf feinster Tierhaut in griechischer Unzialschrift geschrieben, auf jeder Seite vier Kolonnen. Tischendorf war wie elektrisiert. Einen so alten Text hatte er in keiner europäischen Bibliothek je gesehen. Egal ob der Text wirklich verbrannt werden sollte – was die Mönche bis heute heftig bestreiten – oder nicht, offensichtlich konnte von den damaligen Bewohnern des Klosters die altgriechische Schrift niemand mehr lesen. Den Mönchen war deshalb nicht klar, welchen Schatz sie da horteten. Tischendorf schaffte es, ihnen 43 der 129 Pergamentblätter abzuschwatzen. Im Triumph brachte er sie nach Leipzig.

Damit begann die neuere Geschichte des Codex Sinaiticus, der vermutlich im Jahr 340 in Caesarea im heutigen Israel verfasst wurde und als einzige erhaltene Bibelhandschrift aus dieser Zeit das vollständige Neue Testament enthält. Paläografen sprechen schlicht von „Nummer 1“. Seit diesem Jahr ist der Codex, der seit Jahrhunderten von niemandem mehr in einem Stück gelesen werden konnte, erstmals wieder vollständig und für jedermann einsehbar. In fünfjähriger Arbeit haben Experten der British Library, der Universität Leipzig, der russischen Nationalbibliothek in Petersburg und amerikanische Forscher im Sinai alle vorhandenen etwa 400 Pergamentblätter und Textfragmente nach neuestem Stand der Technik konserviert, fotografiert und digitalisiert und im Internet wieder zusammengefügt, wo der Codex Sinaiticus nun für jeden Interessierten frei zugänglich ist(www.codexsinaiticus.de).
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Urbibel-Bibel-Sonntag;art304,2983268

Dienstag, 29. Dezember 2009

Lehrrede auf dem Berg X

Wo ist Dein Glaube?

Die Frage, ob wir tatsächlich demjenigen, der uns den Blouson abnehmen will, tatsächlich auch noch das t-shirt anbieten, ist eine ziemlich harte Frage nach unserem Glauben. Wo steht dein Glaube? „O, ich glaube! Und wie! Ich glaube, dass wir durch Handauflegen jede Krankheit heilen können; ich glaube, dass wir Tote auferwecken können und auch selber auferstehen; ich glaube, dass ich Berge versetzen und den Fluß von Geldströmen ändern kann; aber das Geben seliger ist als Nehmen, das glaube ich nicht.“ Viele Christen scheinen so zu denken, jedenfalls handeln sie so. „Geben ist seliger als Nehmen“ – das kann doch nur das Rezept für einen gelungenen Boxkampf sein, aber doch keine Lebensregel! Aber wo ist denn nun dein Glaube und wo sind die Werke, die der Glaube hervorbringen soll, damit er lebendig wird?
Wenn Gott sagt, dass er denjenigen segnen will, der den Zehnten ins Vorratshaus bringt, damit in seinem Haus Speise ist, dann glauben manche nicht, dass man gesegnet wird, indem man weg gibt. Wir glauben allerdings, dass Gott uns sogar die gesundheitlichen Beeinträchtigungen heilt, die wir selber verursacht
haben und Mängel behebt, an denen wir selber Schuld sind; aber eine klare Aussage Gottes glauben wir nicht. Sagt mal selbst: Was für ein Glaube ist das?

(Lehrrede auf dem Berg; Matthäus 5 ff; auch: Bergpredigt)