Sonntag, 24. Januar 2010

Lehrrede auf dem Berg XIV

Mann, o Mann

Männer haben es schwer, singt der Sänger. Sogar in der Bergpredigt haben es Männer schwer. Sie haben es sogar noch schwerer als „die Reichen“. „Jeder, der eine Frau begehrlich anblickt, hat in seinem Herzen schon die Ehe mit ihr gebrochen“. (Mt. 5,28).
Was ist gemeint? Das Wort „Frau“ heißt im Hebräischen Ischah. Das ist kein Sammelbegriff für alle weiblichen Wesen, sondern eine Bezeichnung für eine verheiratete Frau, die an ihrer Haube oder ihrem Schleier erkennbar war. Abgeleitet wird dieses „Verschleiern“ aus Gen. 24, 65: Rebekka verhüllte sich mit einem Schleier, als Isaak, ihr zukünftiger Gatte, ihr entgegenkommt.
Jeder Junggeselle in Judäa konnte also wissen, welche der Schönen noch zu haben, und welche schon vergeben war. Wer eine verschleierte ischa begehrlich ansieht, der hat schon die Ehe gebrochen. Ein Junggeselle, der eine Jungfrau nicht begehrlich ansieht, sollte eigentlich zum Psychiater gehen.
„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.“ Von deines Nächsten Tochter steht nichts da. Das gilt allerdings, wie gesagt, nur für Junggesellen, setzen wir Männer noch schnell hinzu und erröten leise.

(Lehrrede auf dem Berg; Matthäus 5 ff; auch: Bergpredigt)


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