Montag, 8. März 2010

Lehrrede auf dem Berg XXVII

Fortsetzung "Arm zu sein bedarf es wenig"

Laßt uns dazu eine weitere Stelle anschauen, nämlich Johannes 6,27ff:
„Wirket nicht (arbeitet nicht für) die Speise, die vergänglich ist, sondern die Speise, die ins ewige Leben bleibt. Welche des Menschen Sohn euch geben wird... ich bin das lebendige Brot, vom Himmel herabgekommen... das Brot, dass ich geben werde ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt ... ich sge euch, wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esset und sein Blut trinket, so habt kein Leben in euch ... denn mein Fleisch ist wahrhafte Speise und mein Blut wahrhaftiger Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“

Für welche Speise sollen wir also arbeiten? Wofür sollen wir sorgen?
Auch hier gibt es, meine ich, nur eine Antwort: Wir sollen dafür sorgen, dass Menschen mit dem wahren Trank und der wahren Speise versorgt werden können.
Ob wir nun arbeiten oder auf die Überweisung der Rente oder der Stütze warten oder ob wir von den Erträgen unseres Vermögens leben: Wir sollen die Speise wirken, die ins ewige Leben bleibt.
Darf ich keine Wohnung mehr mieten oder kein Haus kaufen? Soll ich kein Auto haben oder bei der BVG schwarzfahren müssen? Darf ich keinen Fernseher und keinen Schmuck oder Uhr besitzen? Ich denke darum geht es gar nicht. Es geht darum, worum ich mich sorge und wofür ich in erster Linie sorge: Arbeite oder spare ich für meinen (sicher wohl verdienten) Urlaub oder habe ich bei meiner Arbeit im Kopf, dass die Kirche, in der sich die Gläubigen versammeln ein neues Dach braucht? Wenn ich mich darum sorge, ob in diesem Monat die Stütze reicht und das Wohngeld noch kommt, gilt meine Sorge dann dem Inhalt bzw. der Leere meines Kühlschranks oder habe ich Angst darum, dass vielleicht der Wein für das Abendmahl ausgeht und der Weihrauch alle wird? Das ist keine Frage nach viel oder wenig Geld, das ist eine Frage nach der inneren Einstellung.
Wenn ich keine Arbeit habe und deshalb nicht richtiges Geld verdiene, ärgert mich dann, dass ich nicht in Urlaub fahren kann wie andere Leute, oder ärgere ich mich darüber, dass ich kein ordentliches Opfer geben kann und die Kirche deshalb kein Geld für neue Gesangbücher hat? Wofür „wirke“ ich? Was ist mein Motiv?

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